Berner Kammerchor

Nichts zeigt die Vielseitigkeit des Schaffens Fritz Indermühles, der 1940 den Berner Kammerchor gründete, besser als die damaligen Programme der Konzerte. Sie umfassen die ältere Chormusik des 16. und 17. Jahrhunderts mit Heinrich Schütz im Mittelpunkt, die Messen, Oratorien, Motetten und Kantaten Johann Sebastians Bachs, Werke der Klassik und Romantik, aber auch die zeitgenössische Chormusik mit Werken seines Freundes Willy Burkhard. Nach der Stabübergabe an J. E. Dähler 1973 hält die Jubiläumsschrift zum 40-Jahr Jubiläum fest: «Ein Vergleich von Herkunft und musikalischem Werdegang beider Dirigenten zeigt eine Reihe von Parallelen. Wesentlich sind aber: die Liebe zur alten Musik, die engen Beziehungen zur Kirchenmusik und die Aufgeschlossenheit für Werke zeitgenössischer Komponisten.»

Diese Attribute wirken nahtlos fort bei Dählers Nachfolger seit 2012, dem Dirigenten und Pianisten Jörg Ritter. Tiefes Interesse an der historisch informierten Aufführungspraxis, profunde Kenntnisse des romantischen wie zeitgenössischen Chor- und Orchesterrepertoires sowie eine unbändige Liebe zu Wort und Ton untermauern, was Ritters Aufführungen der letzten Jahre auszeichnet: strahlende Poesie, Kontemplation und eine lebendige Direktheit, die jede Hörgewohnheit und Routine vergessen lassen. «Ich bin unendlich dankbar, dass der Berner Kammerchor diese meine Wünsche für ein lebendiges Musizieren im Berner Münster so vorbehaltlos und in grossem Vertrauen trägt», so Ritter in einem Fazit nach sieben Jahren. Auch das von ihm gegründete Bern Consort, mit seinem fabelhaften Konzertmeister Anton Steck, hat massgeblichen Anteil. «In Zeiten grosser Aufgeregtheit und Kurzatmigkeit Musik zu gestalten, die schlechthin von Atem und Herzensrhythmus lebt, ist Aufgabe und Privileg zugleich. Wir wollen als Berner Kammerchor mit unseren Konzerten Orte und Zeiten gestalten, indem Wort und Ton samt Rhythmus zu Einem werden.»